Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie:
Belastungen in der frühen und späteren Kindheit führen zu inneren unbewussten Konflikten und Verhaltensweisen, die durch aktuelle Auslöser im Leben reaktiviert werden. Wenn sie nicht mehr ausreichend abgewehrt (= zur Seite geschoben, verdrängt) werden können, kommt es zum Ausbruch von Krankheiten, die sich psychisch und körperlich ausdrücken können.
In der Therapie soll der Patient seine eigene Entwicklung verstehen, sich dadurch besser annehmen und durch den Bewusstwerdungsprozess sich dann verändern können. Das wird anhand von den konkreten aktuellen Lebenssituationen gemeinsam angeschaut, neue Sichtweisen und Einstellungen werden entwickelt und es wird gemeinsam betrachtet, wie man mit dieser Lebenssituation anders umgehen kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Förderung der Ressourcen, d.h. der eigenen Stärken und Kraftquellen.
Zu psychischen Krankheiten kann es aber natürlich auch bei Menschen kommen, die zuvor eine gesunde Entwicklung hatten, wenn sie zu starken Belastungen im Leben ausgesetzt sind. Dann geht es vornehmlich darum, wie man mit der neuen Lebenssituation besser umgehen kann.
Analytische Therapie nach C.G. Jung:
Im therapeutischen Prozess soll der Patient seinen Individuationsprozess voranbringen, d.h. sich zu dem entwickeln "der in ihm steckt", der "einzigartig" ist. Dies geschieht über eine bessere Wahrnehmung eigener Bedürfnisse, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen unter Mitbeachtung von vorbewusstem (z.B. Phantasien, Tagträume) und unbewusstem Material (z.B. Träume).
Hier finden auch Traumdeutung und Symbolarbeit Anwendung, um den eigenen Entwicklungsprozess im finalen Aspekt (final=Zweck, Ziel; wohin soll die eigene Entwicklung gehen? Welches Ziel/welchen Sinn hat meine Entwicklung?) herauszufinden.
EMDR: (= Eye movement desensitization and reprocessing, was auf Deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung bedeutet):
Dr. Francine Shapiro entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen Ende der 1980er Jahre in den USA. In Deutschland wird EMDR seit etwa 1991 angewendet. Seit 2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.
EMDR basiert darauf, dass jeder Mensch über eine natürliche Fähigkeit zur Informations-verarbeitung verfügt, mittels deren er belastende Erfahrungen verarbeiten kann. Es werden zunächst Stabilisierungsübungen gelernt. Danach werden sowohl belastende als auch positive erwünschte Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen gesammelt. Zentrales Element der EMDR-Therapie ist dann die abwechselnde Stimulation der linken und rechten Körperseite durch geleitete Augenbewegungen oder Tippen z. B. auf die Handrücken. Während der Stimulation erfolgt eine schonende kontrollierte Erinnerung an Traumainhalte im geschützten therapeutischen Rahmen. Im Verlauf der Sitzungen verblasst die belastende Erinnerung meist Stück für Stück und die Symptome des Traumas gehen zurück oder werden aufgelöst. Die Patienten lernen, mit den traumatischen Erinnerungen besser umzugehen und können eine neue, angemessenere Perspektive auf das Geschehen entwickeln.